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AutorenbildCharlotte Weiterer

Ein Manifest für ein mutiges Leben.

Aktualisiert: 25. Aug.

“You know, sometimes all you need is twenty seconds of insane courage. Just literally twenty seconds of just embarrassing bravery. And I promise you, something great will come of it.” - Benjamin Mee, We Bought a Zoo.


Mein innerer freiheitsliebender Rebel war schon immer ein kleines bisschen lauter als meine Angst.


Vor allem der Angst davor, das Leben zu verpassen. Meine Visionen und Träume nicht zu leben. Der Angst davor, irgendwie in einer Rolle stecken zu bleiben, die zwar von anderen gerne gesehen und vielleicht sogar erwartet wird, jedoch nicht meiner eigenen Wahrheit entspricht. Ein Leben zu leben, welches von außen den sozialen und gesellschaftlichen Normen entspricht, sich aber von Innen anfühlt wie ein drückender Schuh.


Charlotte Weiterer | Embodied Wellbeing

Rückblickend ist es oft leicht die Verkettungen zu erkennen, die uns hierher gebracht haben, doch im Moment selbst können wir nur selten das Ausmaß unserer Entscheidungen sehen..


Über die Konfrontation mit dem Leben ✍🏼

Klar wäre es schön, wenn wir mit Hilfe von etwas Licht und Liebe Veränderungen eingehen und sich alles zum Guten wendet. In der Realität sieht es jedoch nicht selten anders aus.


In der Tat glaube ich, dass es oft die bewegensten und tiefgreifensten Momente im Leben sind, die uns daran erinnern zu leben - mutig zu sein. Der Verlust von Menschen, die uns wichtig sind, Krankheiten, aufrüttelnde Erlebnisse oder auch Trennungen (dazu habe ich übrigens auch noch eine Geschichte, die ich allerdings für ein anderes Mal aufhebe).


Für mich war es Ende 2014 der Anruf meines Vaters, welcher mich darum bat schnell nachhause zu kommen. Ich kam gerade aus dem Kino, wo ich zusammen mit einer Freundin Gruselgeschichten live von Jason Segel gelauscht hatte (ja, der aus How I Met Your Mother). Unwissend, was mich erwartete, setzte ich mich ins Auto und fuhr los.


Es folgten Tage der Unsicherheit und Ungewissheit darüber, was mit meiner Mutter passiert war. Wochen und Monate der Rehabiltation und Wiederherstellung eigentlich selbstverständlicher Fähigkeiten. Und bis heute kenne ich keinen anderen Menschen, der sich mit so viel Biss und Entschlossenheit zurück ins Leben gekämpft hat, wie meine Mutter.


Warum ich das erzähle?


Weil es in mir etwas verändert hat, auch wenn ich darauf erst Jahre später gekommen bin. Und ich weiß, dass ich mit dieser Erfahrung gewiss nicht alleine bin.


👣 Der mutigste Schritt, der alles veränderte:

Für mich war es damals die finale Freigabe dafür, etwas Neues zu wagen. Mutig zu sein. Nicht mehr zu warten, bis sich irgendwas ändert. Bis das Leben beginnt.


Ich befand mich zu diesem Zeitpunkt in den letzten Zügen meiner Bachelor Arbeit und wusste insgeheim bereits, dass mir die Arbeit mit Excel Tabellen und Männern in Anzügen jegliche Lebensfreude entzog.


Das Reisen und Entdecken, die Welt und ihre Kulturen, das Unterwegssein, das war es, was mir unfassbar viel Freude bereitete und mein Herz höher schliegen ließ. Mich daran erinnerte, dass dieses Leben gelebt werden möchte. Und so bewarb ich mich irgendwo zwischen Bachelor Thesis, Krankenhausbesuchen und völliger Ungewissheit für den Job als Flugbegleiterin. Innerhalb von 3 Wochen hatte ich das Bewerbungsgespräch, die Zusage und ein WG Zimmer in Frankfurt.


Entgegen aller familiärer Erwartungen und Aussagen wie "Kind, mach was Vernünftiges".


Das erste Mal in meinem Leben folgte ich zu 100% nur meiner eigenen Intuition und wurde mit Erfahrungen beschenkt, die ich bis heute kaum in Worte fassen kann.



Fast 10 Jahre später und ich freue mich immer noch darauf meine Uniform anzuziehen, auch, wenn sich auf dem Weg viel verändert hat.


Ich durfte nicht nur die Welt, sondern vor allem auch mich selbst kennenlernen.


Learnings aus der Luft, oder: Ein Manifest für ein mutiges Leben 🪩

  1. Menschlichkeit kostet nichts, aber ist unbezahlbar: Ich erinnere mich noch zu gut an den Moment, als ich in der Galley stand und versuchte meine Tränen zurückzuhalten. Irgendwo über dem Atlantik, zu einer Uhrzeit, die nicht hilfreich war, hatte ein Gast beschlossen all seinen Frust und Groll an mir auszulassen. Das blaue Polyester hält zwar viel aus, aber hat eben auch seine Grenzen.. Während die meisten davon nichts mitbekommen hatten, kam ein anderer Gast zu mir in die Küche, direkt auf mich zu. Nicht, weil er etwas wollte, sondern weil er bemerkt hatte, dass etwas nicht stimmte. Wir unterhielten uns und er erzählte mir von seiner Geschichte. Es ging nicht darum ein Problem zu lösen, sondern für einen Moment einfach nur zuzuhören. Ein Moment Menschlichkeit. Wir umarmten uns und wünschten uns gegenseitig alles Gute. Es mag banal klingen, aber in diesem Moment wurde ich an das Gute in der Menschheit erinnert. Ganz ohne großen Gesten, völlig unspektakulär. Und doch erinnere ich mich bis heute daran.

  2. Niemand außer dir weiß, was für dich richtig ist: Wenn ich für jedes Mal, dass mich jemand fragt, wie lange ich den Job denn noch machen will, einen Euro bekommen würde, wäre mein Sparschwein gut gefüllt. Gewissermaßen lebt jeder Mensch in seiner eigenen kleinen Bubble. Geprägt vom eigenen Nervensystem, den eigenen Denkmustern, Haltungen oder Erfahrungen. Irgendwo verständlich. Und mit etwas Abstand betrachtet, sind das verdammt viele Meinungen. Und wie oft haben dich die Meinungen anderer oder "das macht man halt so" schon zufriedengestellt? Es gibt ihn halt einfach nicht, den einen richtigen Weg. Stattdessen gibt es eben nur den eigenen. Und der ist genau richtig.

  3. Neugierde > Engstirnigkeit: Wir alle lernen von klein auf, was vermeintlich richtig und was falsch ist. Wie das Leben zu sein hat. Welche gesellschaftlichen Normen und Regeln es gibt. Und sicherlich sind nicht alle davon schlecht. Doch, wenn es eine Sache gibt, die ich während der letzten knapp 10 Jahre gelernt habe, dann ist es, dass es eine ganze Menge Menschen gibt, die alle irgendwie versuchen ihren Weg zu finden und zu gehen (siehe Punkt 2). Und je offener wir einander begegnen, desto mehr gibt es zu lernen. Voneinander und miteinander. Und das ist so unfassbar spannend. Ja, es kostet Mut aus den eigenen Strukturen und Denkmustern auszubrechen. Dinge anders zu machen, als wir es vielleicht gelernt haben. Doch es ist der einzige Weg nicht nur in Kontakt mit uns selbst, sondern auch mit unseren Mitmenschen zu kommen.

  4. Unser Nervensystem Zustand bestimmt den Weg: Mein Job an Bord ist nicht nur das beste Klassenzimmer, sondern auch ein großartiger Ort für Experimente zwischenmenschlicher Natur. Diese Erkenntnis hat sich für mich nicht unbedingt am ersten Tag eingestellt, aber ist heute wertvoller denn je. Wie wir auf andere wirken, wie wir Grenzen setzen, wie effektiv wir kommunizieren oder aber wie entspannt wir in herausfordernden Situationen bleiben können hängt direkt vom Zustand unseres autonomen Nervensystems ab. Ob wir mutig einen Schritt nach dem nächsten gehen oder uns unter der Bettdecke verstecken, steht in direkter Verbindung mit unserem eigenen Zustand. Es lohnt sich das eigenen Nervensystem kennenzulernen (nicht nur als Flugbegleiter).

  5. THIS ISN'T YOUR PRACTICE LIFE: Vielleicht eine der wichtigsten Erinnerungen, die ich mir selber immer wieder aufsage. This is not your practice life. This is it. This is your one shot. Wir verbringen so viel Zeit in unserem Kopf, mit unseren Gedanken und verpassen dabei das Leben. Gerade in der Fliegerei dreht sich das Rad unfassbar schnell. Von Dienstplan zu Dienstplan. Von Destination zu Destination. Und dabei ist es verdammt leicht den Fokus und die Aufmerksamkeit für den Moment zu verlieren. Ich persönlich möchte aber keinen Sonnenauf- oder -untergang über den Wolken verpassen. Möchte das volle Spektrum des Lebens wahrnehmen. Und dazu zählen gewiss auch die ungemütlichen Momente. Und genau deshalb bin ich hier und mache, was ich mache. Ja, es ist für uns alle vermutlich das erste Mal hier - und, je offener wir gegenüber uns selbst, dem Leben und unserer Umwelt bleiben können, desto interessanter ist der Weg. Und wenn du genau dabei Unterstützung möchtest, dann schau gerne mal hier vorbei oder schreib mich direkt an und wir schauen, wie ich dich am besten auf deinem Weg begleiten kann.


Ich hoffe, dass dich meine Gedanken und Geschichten aus der Luft ein klein wenig inspirieren und dazu anregen immer wieder zu dir zurückzukommen. Voller Mut und Energie einen Schritt nach dem nächsten auf deinem Weg zu gehen.


In diesem Sinne: Never stop exploring 🚀✨🌎


x Charlotte


 

Pssst, im Hintergrund passiert so einiges und dieser Blog wird demnächst umziehen. Wenn du in Zukunft keinen Beitrag mehr verpassen möchtest, schau gerne jetzt schon hier vorbei und trag dich auf meine Leserliste ein.

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